Margret Greiner



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Lesungen und Veranstaltungen

21.03.2024
Lübeck

Litterärische Gesellschaft

Ort: Königstr. 5, "Die Gemeinnützige"
Beginn: 19.30 Uhr

Else Lasker-Schüler in Jerusalem
Vortrag und Gespräch



29.06.2024
Innsbruck

Vitality Residenz, Veldidenapark

Ort: 6020 Innsbruck, Neuhauserstraße 5
Beginn: 15.30

Mäda und Mäda
Lesung und Gespräch





Notabene

Literaturradio Hörbahn: Mäda & Mäda

Eine Lesung aus Mäda & Mäda in der Münchner Buchhandlung "Buchpalast" und ein Gespräch mit Steven Lundström über das Buch und mein Schreiben allgemein wurden als Podcast ins Netz gestellt.

Link: https://literaturradiohoerbahn.com/maedamaeda-von-margret-greiner-hoerbahn-on-stage/

Fritzi-Lisbeth-Mäda & Mäda–Gefragte Frauen

„Überall regt sich Bildung und Streben“- auch und gerade im Herbst. Die Einladungen zu Lesungen nehmen zu.

Im Juni 2023 gab es eine Lesung im Garten der Klimt-Villa in Wien, ein passender Rahmen für die lebenslustige Friederike Beer-Monti, die „Fritzi“, die mit ihren Porträts von Klimt und Schiele unsterblich werden wollte. Mein Sohn David begleitete den Abend auf der Gitarre. Der Sturzregen brach freundlicherweise erst nach der Veranstaltung aus.

Das Franz-Marc-Haus in Kochel am See zeigte den Sommer über eine große Ausstellung zu August und Elisabeth Macke, kuratiert von Diana Oesterle. Zum ersten Mal wurde auch Lisbeth, wie sie immer nur genannt wurde, gleichberechtigt im Titel der Ausstellung gewürdigt. Ich war mit einer Lesung zur Finissage am 17. September eingeladen.

Ende September ging es wieder nach Wien. Die Klimt-Villa war an zwei Abenden mit je 80 Zuhörerinnen ausverkauft, Baris Alakus sei Dank für die perfekte Durchführung der Lesungen. Das Interesse an den beiden Mäda Primavesi und an der Wiener Werkstätte ist groß und Klimts Attraktion nach wie vor ungebrochen.

Eine besondere Adresse ist für mich seit Jahren die "Buchhandlung am Markt" in Hennef an der Sieg, die bereits sechs Lesungen mit mir veranstaltet hat. Uwe Madel und seine engagierten Buchhändlerinnen zu treffen, ist jedes Mal ein kleines Fest. Mag das Thema noch so wienerisch sein: das "Markt"-Publikum kommt, füllt die Buchhandlung und spart nicht mit Anerkennung. So war es wieder am 15. November, als ich aus "Mäda & Mäda gelesen habe. Dass ich dieses Vergnügen am nächsten Tag mit einer Irrfahrt bezahlen musste, da die Lokführer streikten und ich gar nicht bis München zurückkam, war gemessen an der Freude über die Lesung schnell vergessen. Alla prossima volta!

Mäda & Mäda -Gustav Klimt, die Wiener Werkstätte und die Familie Primavesi

Eugenia Primavesi (1874–1962), genannt Mäda, und ihre Tochter Eugenia Gertrude Primavesi (1903–2000), ebenfalls Mäda genannt, waren selbstbestimmte, eigenwillige Frauen, der Kunst und dem Kunstgewerbe verschrieben. Gustav Klimt porträtierte sie beide. Die Mutter gehörte mit ihrem Mann Otto Primavesi zu den Mäzenen Klimts und Anton Hanaks.

Das Ehepaar engagierte sich in hohem Maße in der Wiener Werkstätte. Nachdem sich Otto Primavesi ruiniert hatte, stieg Eugenia selbst in die Unternehmensführung ein, warf ihre Person und ihr Vermögen in die Waagschale. Die Tochter ging eigene Wege, widmete sich ebenfalls dem Kunstgewerbe, wanderte nach dem 2. Weltkrieg aus, verband die Liebe zu Kindern mit erfolgreicher Gründung und Führung eines Kinderheims in Kanada.

Mäda & Mäda waren zwei außergewöhnliche Wegbereiterinnen weiblicher Unabhängigkeit.


Das Buch erscheint am 20.März 2023 im Verlag Kremayr und Scheriau in Wien. Gebundene Ausgabe: 26 Euro.

Lesung unter der Kastanie

Foto: Bernhard Greiner

Die Stadt Kandern im Markgräflerland spielt im Leben von Elisabeth und August Macke eine wichtige Rolle. Augusts Schwester war mit dem Wirt des dortigen Gasthauses „Krone“ verheiratet, so war der junge Mann hier oft zu Gast, half in der Landwirtschaft aus, erlernte in der Töpferstadt das Töpfern, malte und genoss das Leben im „herrlichen“ Kandern. Elisabeth fand mit ihrem Sohn Klaus von Sommer 1944 bis Dezember Unterschlupf in Kandern vor den Bombennächten in Berlin.

Die Stadt Kandern hält das Andenken an August Macke lebendig, es gibt einen August-Macke-Weg, bestückt mit Reproduktionen seiner Bilder, im Heimatmuseum finden sich Töpferarbeiten von ihm, eine Schule ist nach ihm benannt.

So war und ist Kandern der ideale Ort, neben August Macke auch seine Frau Elisabeth ins Licht zu rücken. Am 6. August war ich im „Theater im Hof“ im Ortsteil Riedlingen zu einer Lesung aus meinem Buch eingeladen. Im großen Innenhof eines früheren Bauernhauses im Schatten einer uralten Kastanie veranstalten die Theaterleute Dieter Bitterli und Dorothea Koelbing seit 30 Jahren ein Sommertheater mit Theater, Musik, Literatur und Ausstellungen. In diesem stimmungsvollen Rahmen (zum dritten Mal) lesen zu können, war eine besondere Auszeichnung. Eine Zuhörerin erzählte mir anschließend, der Storch auf dem Dach habe bei meinen ersten Worten zu klappern aufgehört und gebannt gelauscht …

Premierenlesung im August-Macke-Haus in Bonn

Foto: Saskia Heinemann

Konnte es einen geeigneteren Ort geben, um mein Buch über Elisabeth Erdmann-Macke vorzustellen, als dort, wo sie zu Hause war? Von 1910 bis 1925 hat sie in dem Haus Bornheimer Straße 86 ( heute: Hochstadenring 36) gelebt, die Jahre von 1910-1914 mit August Macke. 1948 zog sie zurück in das Haus und richtete sich in Augusts ehemaligen Atelier eine bescheidene Wohnung ein. Erst drei Jahre vor ihrem Tod im Jahr 1978 wurde das Leben unterm Dach zu mühselig, ihre Kinder Dietrich und Constanze holten sie nach Berlin.

Das Wohnhaus ist heute ein Museum mit einer Dauerausstellung zum Leben und Wirken von August und Elisabeth Macke, ein moderner Anbau präsentiert Ausstellungen im Horizont von Macke und den rheinischen Expressionisten.

Herzlicher Dank geht an Frau Dr. Klara Drenker-Nagels, der Direktorin des Macke-Hauses, die die Erstlesung in diesem Rahmen ermöglicht hat. Die Resonanz der Zuhörerinnen und Zuhörer war ausnehmend freundlich.

Gerade erschienen:

"Mutig und stark alles erwarten"
Elisabeth Erdmann-Macke – Leben für die Kunst

Seit langem interessiere ich mich für Persönlichkeit und Leben Elisabeth Erdmann-Mackes. Man kennt sie von den vielen Bildern (200 in der Zahl), die August Macke von seiner Frau gemalt hat, großartige Portraits, die sie als selbstbewusste Frau oder als hingebungsvolle Mutter zeigen, oft auch versunken ins Lesen oder Sticken. Sie war, wie viele Künstlerfrauen viel mehr als Modell und „Muse“ ihres Mannes. Gebildet und klug hat sie seine Arbeit unterstützt, ihn herausgefordert und gefördert, dabei auch eigene Fähigkeiten ausgelebt, im Schreiben, in kunstgewerblicher Arbeit, in der Musik. Ihr verdankt die Kunstgeschichte viel, nicht zuletzt, dass sie ein Großteil von Mackes Werk vor den Nazis gerettet hat.

Die Liebe zwischen Elisabeth Gerhardt und August Macke begann 1903, die Ehe dauerte nur fünf Jahre, 1914 fiel August Macke in der Champagne. Sie heiratete in zweiter Ehe einen gemeinsamen Freund, Lothar Erdmann, der 1939 von den Nazis brutal gefoltert und ermordet wurde. Bis zu ihrem Lebensende kümmerte sie sich um den Nachlass Mackes, nahm Anteil am Kunstgeschehen der Bonner Republik.

Viele Veröffentlichungen über August Mackes würdigen auch den Anteil Elisabeth Erdmann-Mackes. Im Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster fand vor kurzem die sehenswerte Ausstellung „Der Maler und die Managerin“ statt. Das Museum ist im Besitz eines der schönsten (und mondänsten) Porträts Elisabeth Mackes: „Porträt der Frau des Künstlers mit Hut“ aus dem Jahre 1909.

btb, München, 11. April 2022, 352 S. 24 Euro

Mit freundlicher Genehmigung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster.

Sophie Taeuber-Arp in Basel

Seit dem 20.03. 2021 bis zum 20.06. 2021 findet im Kunstmuseum Basel eine große Retrospektive des Werkes von Sophie Taeuber-Arp statt. Anschließend wird die Ausstellung im MOMA in New York gezeigt, danach reist sie an die Tate London. Da in Corona-Zeiten das Reisen und der Besuch von Museen schwieriger geworden sind, hält das Kunstmuseum einige digitale Angebote bereit, um die Ausstellung virtuell zu erleben. So gibt es einen Rundgang mit der Kuratorin, Dr. Eva Reifert, sehr empfehlenswert. Außerdem kann man in einem Film Taeubers Marionetten zu "König Hirsch" tanzen sehen. Als ihre Romanbiografin ("Der Umriss der Stille", 2018) freue ich mich , dass Sophie Taeuber eine so umfassende Aufmersamkeit widerfährt, dass neben der abstrakten Malerei und Plastik auch ihr kunstgewerbliches Werk in den Fokus des Interesses gerückt wird.

Das Notwendige und das Überflüssige

Gastbeitrag von Margret Greiner für Artissimi, Wien

Karl Kraus hat Nestroys Posse "Die beiden Nachtwandler" oder "Das Notwendige und das Überflüssige" aus dem Jahr 1836 geschätzt, sie bearbeitet und immer wieder daraus vorgelesen. Diese Posse bearbeitet das Motiv des Wünschens, das immer neues Begehren weckt. Der Seiler Sebastian Faden rettet einem Lord sein Vermögen, weil er die Diebe als Nachtwandler erschreckt. Der Lord will ihm aus Dankbarkeit einen Wunsch erfüllen. Der Seiler wünscht sich ein Häuschen. Der Wunsch wird erfüllt. Dann aber will er im Schloss wohnen, will ein schönes Fräulein heiraten, für das der Vater eine stattliche Summe verlangt… Er bekommt, was er will, kann er doch dem Lord immer vermitteln, das brauche er zu seinem Glück, es sei notwendig. Als er aber die Forderung erhebt, der Lord müsse sich den Zopf abschneiden, weil ihn der Anblick geniere: "Herunter mit dem Haarzopfen, ich will’s es ist notwendig!" antwortet Lord Wathfield mit starker Stimme: "Nein!"

Der Zopf Lord Wathfields ist – abstrus genug, aber wir sind bei Nestroy! − für den Besitzer nicht ein beliebiges materielles Gut, sondern ein Ausdruck seiner Persönlichkeit, darum unverzichtbar. Ich glaube, für eine Gesellschaft ist Kultur notwendig und identitätsstiftend, sehe mit Besorgnis, wie Politiker sie in diesen Tagen als überflüssig behandeln, als eine Freizeiteinrichtung wie Nagelstudios oder Spaßbäder. Kultur tut not, weil in ihr nichts weniger als existenzielle Fragen menschlichen Lebens verhandelt werden. Kultur öffnet Denkräume, fördert die Bereitschaft zum Dialog. Im Kunstwerk hält sie dem Menschen die Erfahrung des Schönen bereit.

Was die Fritzi aus Wien unsterblich machte

Link zur Rezension zum Beer-Monti-Buch in der Wiener "Presse" von Almuth Spiegler, erschienen am 15.11.2020

https://www.diepresse.com/5897649/was-die-fritzi-aus-wien-unsterblich-machte?from=rss

Kunst und Corona

Ende März 2020: Theater sind geschlossen, Opernhäuser haben die Saison beendet, Konzerte fallen aus - Lesungen eben auch. Was hilft, die Zeiten zu überbrücken? Für artimissimi in Wien, einer Organsiation, die besondere Kulturveranstaltungen anbietet, habe ich ein paar Gedanken formuliert:

Die Stunde der Kunst

Frauen sind als Krisenmanagerinnen in schwierigen Zeiten besonders gefragt und besonders erfolgreich, Das weiß ich aus der Geschichte der Wienerinnen, über die ich Bücher geschrieben habe. Emilie Flöge, Margaret Stonborough-Wittgenstein, Friederike Beer-Monti sind im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts geboren, alle drei haben zwei Weltkriege miterlebt, die Spanische Grippe 1918, wirtschaftlichen Zusammenbruch. Zwei von ihnen mussten vor den Nazis fliehen und ins Exil gehen. Gerade heute, da sich das Klagen über verhängte Einschränkungen und die Irritation darüber, dass nicht mehr alles planbar und verfügbar ist, mit apokalyptischem Raunen in den Medien entlädt, frage ich mich, was diesen Frauen die Kraft gegeben hat, ihr Schicksal zu meistern. Mit einem Modewort ist es die Frage nach der Resilience, der psychischen Widerstandskraft, der Fähigkeit, trotz enormer Belastungen glücklich zu sein.

Die Familie, könnte man mutmaßen, hochgepriesene Quelle allen Glücks, hilft über alle Fährnisse hinweg. Aber die familiären Verhältnisse meiner Protagonistinnen waren schwierig. Gustav Klimt war Emilie Flöges Lebensmensch, er war sicher mehr von ihr abhängig als sie von ihm. Man muss nur seine Postkarten an sie lesen, eine aufschlussreiche und oft vergnügliche Lektüre. Friederike Beer-Monti hatte kurzfristig einen italienischen U-Boot-Kapitän zum Mann, lebte mit ihm auf der kleinen Insel Procida im Golf von Neapel, kehrte nach Wien zurück. Sie blieb ihr Leben lang mit dem Maler Hans Böhler verbandelt, auch als sie als Galeristin nach New York gezogen war. Margaret Stonborough Wittgenstein lebte zunächst das klassische Familienmodell mit Ehemann und zwei Kindern, aber die Ehe mit Jerome Stonborough erwies sich als desaströs.

Nichts mit „Trautes Heim, Glück allein.“

Ich behaupte: Es war die Kunst, die allen drei Frauen die Kraft gegeben hat, allen Widrigkeiten und Katstrophen in ihrem Leben zu trotzen. Der entschiedene Glaube daran, dass es etwas gibt, was über den Alltag hinausweist, die Finsternis aufreißt, den Blick weitet, auf dass sich im Erlebnis von Schönheit die Seele mit Stärke auflädt und fähig wird zum Aufbegehren. Kunst ist natürlich viel mehr als Schutzkleidung, Impfstoff und Medizin, darf aber durchaus in dieser Weise instrumentalisiert werden. Sie ist auch in Zeiten geschlossener Museen reichlich vorhanden. Die Museen und Galerien vermitteln umfänglich virtuelle Spaziergänge durch ihre Bestände. Kunstbücher warten zu Hause darauf, einmal wieder in die Hand genommen zu werden. Schauen Sie sich einmal im Internet Klimts Porträts von Emilie Flöge, Margaret Wittgenstein und Friederike Maria Beer an und entdecken Sie, wie der Maler das unterschiedliche Wesen dieser Frauen zu fassen wusste. „Kunst ist Ankommen an einem anderen Ort.“, hat Franz Marc geschrieben. Dieser metaphorische Ort ist nicht kontaminiert von Viren, er ist die produktive Erfahrung des Schönen als unendliches Gespräch mit dem Kunstwerk.

Friederike im Rooftop

Sandra Tretter und Peter Weinhäupl, Leiter der Klimt Foundation, hatten mich eingeladen, am 8. Oktober 2019 die Premierenlesung meines Buches über Friederike Beer-Monti in den Räumen der Stiftung im Wiener Museumsquartier zu halten. „Fritzi“, wie Friederike Beer Monti von ihrer Familie und ihren Freunden gerufen wurde, wollte schon immer hoch hinaus, an diesem Abend ist es ihr gelungen. Im verglasten Rooftop im vierten Stock mit spektakulärem Rundblick über das Museumsquartier bis zur Hofburg, hätte sie sich wohlgefühlt.

Fotos: Verlag Kremayr und Scheriau

So fühlte sich das Publikum wohl, unter dem auch einige Kenner der Geschichte der Familie Beer und des Malers Hans Böhler waren, so der Kunsthändler Martin Suppan, so der Historiker Klaus Pumberger, so die Klimt-Expertin Marian Bisanz-Prakken.

Laura Erhold, Mitarbeiterin der Foundation, hatte eine kleine Ausstellung zum Leben und Wirken Friederike Beer-Montis zusammengetragen.

Nach der Lesung, die ausnehmend freundlich aufgenommen wurde, entfalteten sich beim Wein zahlreiche Gespräche über Kunst und Leben- damals und heute.

Mit Sandra Tretter.

Gerade erschienen:

Friederike Beer-Monti: "Ich will unsterblich werden!"

Ihr Herz brannte für die Kunst- und die Künstler. Die Tochter der Besitzerin der berühmten Kaiserbar, 1891 in Wien geboren, verschrieb sich schon früh der Malerei der Secession und dem Kunstgewerbe der Wiener Werkstätte. Durch ihren Geliebten, den Maler Hans Böhler, öffneten sich ihr viele Türen. Als wandelnde Litfaßsäule trug sie die Kleider der Wiener Werkstätte durch Wien spazieren, war zeitweilig Modell im Salon der Schwestern Flöge, nahm Schauspielunterricht. Hans Böhler ließ ihr eine Wohnung von Josef Hoffmann in der Laimgrubengasse einrichten. Egon Schiele malte sie 1914. Gustav Klimt porträtierte sie 1916 vor überbordendem asiatischem Dekor. Oskar Kokoschka sollte ihre Unsterblichkeit als Modell vollenden, die Kriegswirren vereitelten das.

In den zwanziger Jahren war sie kurze Zeit mit dem italienischen U-Boot-Kapitän Emanuele Monti verheiratet, lebte mit ihm auf der Insel Procida. Zurück in Wien lernte sie in der Kaiserbar den amerikanischen Kunsthistoriker Hugh Stix kennen. Der gründete 1936 in Manhattan die Artists‘ Gallery und setzte Federica, wie sie jetzt hieß, als Direktorin ein. Sie entdeckte und förderte die avantgardistische amerikanische Kunst und half österreichischen Künstlern wie Max Oppenheimer vor den Nazis nach Amerika zu entkommen.

Das leichtlebige Künstler-Groupie der Wiener Zeit hatte sich zu einer international angesehenen Galeristin gewandelt.

Friederike Beer-Monti ist die dritte "meiner" Wienerinnen, eine der eigenwilligen und selbstbestimmten Frauen, die die Wiener Moderne hervorgebracht hat. Diesen Frauen eine Stimme zu geben, Leben in ihr Leben zu bringen, ist eine schöne und lohnennde Herausforderung.

Das Buch über Beer-Monti erscheint am 25. September im Verlag Kremayr und Scheriau, Wien. Premierenlesung ist am 8. Oktober um 19 Uhr in der Klimt-Foundation, Breite Gasse 4 (im Museumsquartier) in Wien.

Kreativer Sommer im Schloss

Vor zwei Jahren schrieb mir eine Künstlerin, Linda Schwarz aus Homburg am Main, sie habe mein Buch über Charlotte Salomon gelesen. Schnell entwickelte sich ein reger Mail- und Gedankenaustausch über Kunst und Künstlerinnen, über Lindas eigene Kunst. Sie verfertigt wunderbare Unikatdrucke, oft angeregt durch Zeilen aus der Zeitung, die sie verfremdet, zeichnet, bemalt und in verschiedenen Drucktechniken zu kleinen Kostbarkeiten formt. Beispiel für ein freches Zitat: „Über Beuys, Über Girls, Überall“. Aber auch Gedichte wie Hölderlins „Hälfte des Lebens“ oder Mörikes „O flaumenleichte Zeit der dunklen Frühe“ waren Inspirationen ihrer Arbeit. Die kalligrafische Umsetzung solcher Texte erinnert manchmal an mittelalterliche Buchmalerei. Ich bin eine große Bewunderin von Lindas Wort-Kunst geworden.

Linda Schwarz leitet seit zehn Jahren eine Sommerakademie in Homburg, in der sich eine Woche lang Künstler und Kunstinteressierte in verschiedenen Kursen unter professioneller Anleitung inspirieren lassen und ihr Handwerk vervollkommnen können. Um nur einige Kurse zu nennen: Siebdruck, Kalligrafie, Drucktechniken, Foto, Büttenpapier schöpfen, Papierkunst, Zeichnen.

Für die Teilnehmer der Kurse gibt es ein anregendes Abendprogramm. In diesem Jahr hatte mich Linda Schwarz eingeladen, an zwei Abenden aus meinen Büchern zu lesen. (aus den „Wiener Frauen“ und „Sophie Taeuber-Arp“).Die Lesungen fanden in einem besonderen Raum statt, im „Lumpenboden“ der Papiermühle von Homburg, einer der ältesten noch aktiven Papiermühlen Deutschlands, geleitet und betrieben von Johannes Follmer. Lumpen verwiesen auf die Zeit, wo aus alten Baumwollstoffen Papier gewonnen wurde.

Die Lesungen vor einem solch kunstsinnigen und kunstpraktizierenden Publikum waren außerordentlich befriedigend.

Ich danke Linda Schwarz für die Einladung, ihre herzliche Zuwendung und die ihrer Familie, die den Namen Greiner trägt.

"Enthüllungen"

Klimts Geburtstag am 14. Juli wird traditionell am Attersee immer gebührend begangen. In diesem Jahr durfte ich am Vorabend auf Einladung der Klimt-Foundation eine Lesung zum Thema „Enthüllungen“ enthalten. Was verbirgt sich hinter diesem Titel?

Gustav Klimt brauchte immer sehr lange, bis er ein Bild vollendet hatte, strapazierte die Geduld seiner Auftraggeber und die der Modelle seiner Porträts. Niemals hätte es eines seiner Modelle wagen dürfen, während des Schaffensprozesses das Werk zu betrachten. Umso dramatischer geriet jeweils die Enthüllung des Kunstwerks nach der Vollendung, der erste Blick des Modells auf sein porträtiertes alter ego. Reaktionen gab es – auch seitens der Familien und Freunde – von Jubel, Begeisterung. Befriedigung bis hin zu Irritation, Befremden, vornehme Ablehnung.

In meinen Romanbiografien über Emilie Flöge, Margaret Stonborough-Wittgenstein und Friederike Beer-Monti (das Buch erscheint am 25. September) gehe ich der Entstehung der Porträts nach, die Klimt von diesen Frauen gemalt hat, auch den spannenden Augenblicken der „Enthüllung“. Diese Szenen standen im Mittelpunkt der Lesung in der Paulick-Villa in Seewalchen, ein Ort, der eng mit Gustav Klimt und Emilie Flöge verbunden ist. Der Abend war eine Verneigung vor dem Maler, aber auch vor drei ungewöhnlichen Frauen der Wiener Moderne.

Mit Peter Weinhäupl von der Klimt-Foundation und Gustav Klimt in der Mitte als Bronzefigur des Künstlers Andjé Pietrzyk. Fotos: Sandra Tretter

Ich danke Sandra Tretter und Peter Weinhäupl von der Klimt-Foundation sehr herzlich für diese erneute Einladung an den Attersee, wo ich auch am Tag darauf noch wunderbare Veranstaltungen mit dem Wiener Schauspieler Karl Markovics und dem „Sonus Brass Ensemble“ genießen durfte.

Charlotte Salomon in Lissabon

Wie kommt Charlotte Salomon nach Portugal? Eine biografische Beziehung gibt es nicht. Aber es gibt einen französischen Kurator im Museu Coleção Berardo in Lissabon, Éric Corne, der Charlotte Salomon über die Grenzen Deutschlands, der Niederlande und Frankreichs bekannt machen möchte. Es ist ihm gelungen, die große Salomon Gedächtnis-Ausstellung aus Amsterdam nach Lissabon zu holen. Das Jüdisch-Historische Museum in Amsterdam hatte 2017, anlässlich der 100. Wiederkehr von Salomons Geburtstag, zum ersten Mal den kompletten Zyklus ihres Werks „Leben? oder Theater?“ präsentiert: 769 Gouachen, auf denen die Künstlerin ihr Leben darstellt und wie auf einer Bühne inszeniert.

Corné hat große Räume zur Verfügung, er nutzt sie, um den Bildern gebührenden Platz und Aufmerksamkeit einzuräumen, zwischen den Sälen verschaffen dunkle Übergänge einen meditativen Transit. Musiktitel, die Charlotte den Bildern beigegeben hatte, werden in zeitgenössischen Aufnahmen unterlegt, wie Bachs Arie „Bist Du bei mir“, gesungen von Paula Lindberg, Charlottes Stiefmutter. So entfaltet die Ausstellung eine suggestive Kraft, die von den Bildern ausgeht, immer aber auch Salomons Kunst auf der Folie ihres Schicksals verdichtet: sie wurde mit 26 Jahren in Auschwitz ermordet.

Das Goetheinstitut Lissabon, das zu den Sponsoren der Ausstellung gehört, hatte mich eingeladen, am 17. und 18. Juni in verschiedenen Veranstaltungen die Ausstellung zu begleiten, durch Vortrag, Lesung und Erklärung der Bilder für Schüler und Schülerinnen der Deutschen Schule in Lissabon, durch eine Lesung im Auditorium des Goethe-Instituts für Mitarbeiter und Kursteilnehmer, schließlich durch eine umfassende Führung durch die Ausstellung für die deutsche Gemeinde in Lissabon.

Die Resonanz war überwältigend. Selten habe ich ein solch lebhaftes Interesse an Charlotte Salomons Leben und Werk, an ihrem Schicksal als verfolgte Jüdin, aber auch an ihrer künstlerischen Berufung gefunden, ihrem innovativen Stil, der den Comic-Strip späterer Jahre vorwegnimmt, ihrem farbigen Expressionismus. Für deutsche Besucher bleibt die Beschäftigung mit ihrem Werk und den darin thematisierten antisemitischen Verbrechen der Nationalsozialisten schmerzhaft. Scham verjährt nicht.

Foto: Adriana Martins

Ich danke der Leiterin des Goetheinstituts Lissabon, Susanne Sporrer sehr herzlich für diese Einladung und der Kulturreferentin Adriana Martins für die liebenswürdige Betreuung. Außerdem Dr. Michael Veeh, dem Lehrer der Deutschen Schule in Lissabon, der seine Schülerinnen und Schüler aufs Beste vorbereitet hatte. Die Ausstellung ist bis zum 11. August zu sehen.

Sophie Taeuber-Arp. Der Umriss der Stille

Im Appenzellischen aufgewachsen, erweiterte Sophie Taeuber auf immer neuen Feldern ihren Horizont und wurde eine der großen Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Kunsthandwerkerin und Lehrerin an der Kunstgewerbeschule Zürich, expressionistische Tänzerin, die im Cabaret Voltaire Gedichte von Hugo Ball tanzte, Innenarchitektin, die ein Militärgebäude in Straßburg zu einem Vergnügungszentrum ausbaute, Pionierin der konstruktiven Kunst: Sie wusste Widersprüchliches zu vereinen und produktiv zu machen. Souverän ging sie ihren eigenen Weg, auch in ihrer Ehe mit dem Maler, Bildhauer und Lyriker Hans Arp. Ihr früher Tod verhinderte ihren Erfolg zu Lebzeiten.

Die Schweiz ehrte sie zwanzig Jahre lang mit ihrem Bild auf der 50 Franken-Banknote.

Auf der Grundlage intensiver Recherche vor allem in der Zentralbibliothek in Zürich, in der ich vierhundert bisher unveröffentlichter Briefe studieren konnte, bei Besuchen im Arp-Museum Bahnhof Rolandseck, in der Fondation Arp in Clamart bei Paris und der Gemeinde Trogen, wo sie aufwuchs, habe ich das Bild einer avantgardistischen Künstlerin gewonnen, deren Bedeutung immer noch unterschätzt wird. Verbindlich als Mensch, war sie kompromisslos in ihren ästhetischen Ansprüchen.

Hans Arp beschrieb seine Frau als engelsgleiches Wesen und hob sie in den Himmel. Sie war aber durchaus von dieser Welt lebenspraktisch, unerschrocken und von großer Klugheit.

Die Romanbiografie ist am 9. Oktober 2018 im Zytglogge-Verlag in Basel erschienen. Die Vernissage findet am 26. Oktober im Rahmen von "Zürich liest" im Kramhof statt. Moderation: Philipp Theisohn.

Geist und Familiensinn

Lesung im "Haus Wittgenstein"

Diese besondere Lesung am 4. Oktober 2018 verdanke ich Frau Maria Mazakarini von der Gruppe Tera-Vienna (Frauenfreizeitnetzwerk), die sich mit beeindruckender Energie dafür eingesetzt hat, dass ich mein Buch über Margaret Stonborough-Wittgenstein dort präsentieren konnte, wo meine Protagonistin mit Geist und Seele gegenwärtig ist: in dem Palais in der Kundmanngasse in Wien (heute: Parkgasse) Dort hat sie sich in den Jahren 1926-1928 diese Stadtvilla errichten lassen, zunächst von dem Architekten Paul Engelmann. Später avancierte ihr Bruder Ludwig Wittgenstein zum Erbauer und Designer des Hauses. In seinem radikal kubistischen Stil ist es ein Zeugnis des avantgardistischen Mutes der Geschwister.

1975 hat der bulgarische Staat das Haus gekauft. Es beherbergt heute das Bulgarische Kulturinstitut.

Die Hausherrin, Botschaftsrätin Frau Prof. Rumyana Koneva konnte im Salon fast achtzig Gäste begrüßen. Die junge russische Pianistin Daria Kovaleva spielte als Hommage an Paul Wittgenstein, Margarets Bruder und Pianist der linken Hand, Stücke von Skrjabin und Liszt für die linke Hand. Zum Ausklang gab es einen Sektempfang, bei dem in lebhaften Gesprächen dem Geist des Hauses gehuldigt wurde.

Ich danke Maria Mazakarini und dem Bulgarischen Kulturinstitut für diesen exquisiten Abend, der ein Höhepunkt meiner Präsentationen Margaret Stonborough-Wittgensteins war.

Klimt-Frauen im Salzkammergut

Ob Emilie Flöge und Margaret Stonborough-Wittgenstein jemals am Wolfgangsee waren, ist nicht auszumachen. Beide aber haben das Salzkammergut geliebt, Emilie die vielen Sommerfrischen mit Gustav Klimt am Attersee, Margaret das Leben in ihrer Villa Toscana in Gmunden am Traunsee. Anlass eine Lesung über diese beiden Frauen im Mozarthaus in St. Gilgen zu halten, die auf Vermittlung und mit großzügiger Unterstützung Wilhelm Rasingers, des früheren Leiters der Klimt-Villa in Wien, zustande kam.

Im Mittelpunkt der Lesung am 16. August standen die lebensgroßen Bilder, die Klimt von den Frauen gemalt hat. Beide haben ihre Porträts nicht besonders geschätzt, die Nachwelt tut es umso mehr. Beide Frauen wurden aber auch als autonome Persönlichkeiten gewürdigt, die imponierende Lebensleistungen erbracht haben: Emilie Flöge als kreative Modeschöpferin, Margaret Stonborough-Wittgenstein als Kunstmäzenin und Philanthropin.

Plakat: Grafik-Studio Kitt

Die Kunst des Begehrens

..war der Titel eines City Science Talks des Österreichischen Rundfunks unter der Leitung der Wissenschaftsjournalistin Elisabeth J. Nöstlinger. Die öffentliche Veranstaltung fand am 22. April in Wien im 20. Stock des Ringturms am Schottenring statt, einer Location mit atemberaubender Aussicht. Als Diskutanten waren der Psychoanalytiker Professor August Ruhs, die Sexualtherapeutin Elia Bragagna, der Künstler Johann Berger und ich eingeladen. Ein weiter Bogen spannte sich in den Statements von Libido und Begehren bei Freud und Lacan über Klimt als Maler weiblicher Erotik bis zur aktuellen Me-Too-Debatte.

(von rechts: Johann Berger, Elisabeth J. Nöstlinger, Elia Bragagna, Margret Greiner)
Foto: Elisabeth J. Nöstlinger


Lesung im Belvedere

Ein Höhepunkt meiner Buchvorstellungen war eine Lesung aus dem Buch "Margaret Stonborough-Wittgenstein-Grande Dame der Wiener Moderne" am 25. April im Unteren Belvedere in Wien. Das Goldkabinett im Schloss, in dem die Veranstaltung stattfand, wurde schon unter Kaiserin Maria Theresia eingerichtet. Die Stuckaturen und Spiegel stammen zum großen Teil aus dem Stadtpalais Prinz Eugens in der Himmelpfortgasse. Schon 1765 präsentierte sich der Saal im heutigen Glanz.

(Foto: Ursula Rinderer)

Einen prachtvolleren Rahmen für eine Lesung hätte ich mir kaum vorstellen können. Entsprechend habe ich Margaret Stonborough vor allem als Bauherrin und Kunstmäzenin gewürdigt. Ihr, die immer eine große Ästhetin war, auch eklektisch mit allen Stilen umgehen konnte, vom Neobarock über Wiener Werkstätte bis zum kubischen Bauhausstil, hätte das glanzvolle Ambiente gefallen. In der laufenden Ausstellung „Klimt ist nicht das Ende“ entdeckte ich die Originalbüste Margaret Stonborough-Wittgensteins von Anton Hanak, die in meinem Buch eine Rolle spielt.

Gerade erschienen:
Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne

"Sie strotzte vor Ideen und vor allem konnte sie, was sie wollte und wußte, was sie wollte", schrieb Hermine Wittgenstein über ihre junge Schwester Margaret.

Die jüngste Tochter der acht Kinder des Stahlmagnaten Karl Wittgenstein steht bis heute im Schatten des übermächtigen Vaters und der prominenten Brüder: des Philosophen Ludwig Wittgenstein und des einhändigen Pianisten Paul Wittgenstein. Dabei war sie eine der klügsten, kühnsten und unabhängigsten Frauen der Wiener Moderne, verkörperte den Aufbruch in eine Zeit, die sich neuen ästhetischen Ideen in Kunst und Leben verschrieb.

Aufgewachsen in legendärem Reichtum, setzte sie schon als junges Mädchen dem luxuriösen Leben etwas entgegen: Gesinnung, Kunstwillen und soziales Engagement. Sie förderte die neue Kunst, wie sie ihr in der Secession und der Wiener Werkstätte entgegentrat. Klimt portraitierte sie. Zusammen mit ihrem Bruder Ludwig baute sie ein Stadtpalais in der Kundmanngasse, das bis heute als Architekturdenkmal im Stil der kubischen Verschachtelung des Bauhauses gilt.

Als Salonière gab sie glanzvolle Feste und Einladungen, an denen bedeutende Persönlichkeiten aus Politik und Kultur teilnahmen. Außergewöhnlich für Frauen dieser Zeit interessierte sie sich auch für Naturwissenschaften, trieb Studien in Mathematik, Physik und Medizin. Daneben wirkte sie als Mäzenin, unterstützte Künstler, sammelte auf einer Goodwill-Tour durch Amerika Gelder für das notleidende Österreich nach dem Ersten Weltkrieg, zog neben den beiden eigenen Kindern zwei Waisenkinder groß, griff helfend in das Leben vieler Menschen ein – unter anderem hatte sie auch Anteil an Freuds Emigration nach London.

Die Ehe mit dem Amerikaner Jerome Stonborough war nicht glücklich, aber sie hielt an ihr fest. Als amerikanische Staatsbürgerin ging sie zweimal ins Exil, im Ersten Weltkrieg in die Schweiz, im Zweiten nach Amerika. Immer aber blieb sie eine leidenschaftliche österreichische Patriotin. Sie starb 1958 im Alter von 76 Jahren in Wien.

Die Romanbiografie ist am 13. Februar 2018 im Verlag Kremayr und Scheriau in Wien erschienen.

Leseprobe: http://www.kremayr-scheriau.at/bucher-e-books/margaret-stonborough-wittgenstein-955

Charlotte Salomon: Es ist mein ganzes Leben

Fast zehn Jahre lang hat mich Charlotte Salomon begleitet, seit ich zuerst im Jüdischen Museum in Berlin einige Bilder von ihr sah und Näheres über ihr Leben erfuhr.

Die Bilder empfand ich als fremd, exotisch und gleichzeitig ungemein persönlich, ihre Entstehung als fantastisch: Da sitzt Anfang der Vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine junge deutsche Jüdin im Exil an der Côte d’Azur, verstört durch die Internierung in ein französisches Lager, durch die tägliche Bedrohung, den Nazi-Häschern in die Hände zu fallen, durch das Stigma, dass die weiblichen Mitglieder ihrer Familie in Folge Selbstmord begehen –und versucht sich zu retten, indem sie „ihr ganzes Leben“ malt. Innerhalb von knapp zwei Jahren entstehen mehr als 1300 Gouachen, 769 davon bündelt sie zu dem Werk „Leben? oder Theater?“, entwirft sich darin als Regisseurin und dramatische Figur zugleich, vergewissert sich ihrer Lebensgeschichte und ihres Lebenswillens. Dabei entsteht das faszinierende Psychogramm einer verletzten und verletzlichen Seele, aber auch das Bild einer mutigen, lebensbejahenden, liebessehnsüchtigen und – ja! ? humorvollen jungen Frau.

„Etwas Verrückt-Besonderes“ wollte sie schaffen, etwas Unerhörtes und bis dahin nie Dagewesenes ist ihr gelungen: In ihren Gouachen vereint sie Bild, Text und Musik, erfindet neue Darstellungsformen: Elemente des Stummfilms, serielle Malerei, Comic Strip und Cartoons durchdringen einander.

Trotz ihrer physischen Vernichtung – sie wurde im Oktober 1943 in Auschwitz ermordet - hat sie als Künstlerin überlebt.

Am 16. April 2017 jährt sich ihr Geburtstag zum 100. Mal, ein Anlass für mich, diese besondere Künstlerin ins Licht zu stellen.

Leseprobe unter: https://service.randomhouse.de/leseprobe/Charlotte-Salomon-Es-ist-mein-ganzes-Leben/leseprobe_9783813507218.pdf

Da, wo sie hingehört...

... ist Berlin. Hier wurde Charlotte Berend geboren, wuchs sie auf, lebte mit Lovis Corinth und malte, hier war sie bis zu ihrer Emigration im Jahr 1939 (meistens) zu Hause.

Bei einer Lesung in der Galerie der GEDOK (Gemeinschaft der Künstlerinnen) in Berlin konnte ich Charlotte Berend-Corinth Tribut zollen—in der Hoffnung, dass sie auch in ihrer Stadt späte Anerkennung als Künstlerin erfährt und nicht nur als Ehefrau und Modell Corinths im Gedächtnis bleibt.

(Foto: Iris Weirich)

Mit Flöge und Klimt am Gardasee

Jedes Jahr gingen Gustav Klimt und Emilie Flöge zusammen mit der weiteren Familie Flöge in die Sommerfrische, fast immer an den Attersee im Salzkammergut. Fast immer. Nur einmal suchte sich die „Colonie“ ein anderes Feriendomizil: im Jahre 1913 zog es sie an den Gardasee. Auch hier malte Gustav Klimt: eine Ansicht von Malcesine, die zypressenumstandene Kirche von Cassone und eine italienische Gartenlandschaft. Heute gibt es eine andere "Colonie" am Gardasee, Deutsche, die hier nicht nur ein paar Sommerwochen verbringen, sondern in dieser grandiosen, von Öl-und Zypressenbäumen bestandenen Landschaft ihren festen Wohnsitz genommen haben. Viele interessieren sich für die kulturelle Vergangenheit dieser Region, so auch für Flöges und Klimts Besuch in...Ja wo genau? Seit Jahrzehnten machen sich die Gemeinden Tremosine und Malcesine den Rang streitig, im Jahr 1913 die berühmten österreichischen Gäste beherbergt zu haben. Ganz geklärt ist der Wettbewerb nicht. Ich habe mich im Buch für Malcesine entschieden. Andrea Schulz, interessierte Leserin meines Buches und Bewohnerin von Benaco, hatte mit mir Kontakt aufgenommen. Daraus entwickelte sich die Idee einer Lesung vor Ort.

Nach der Lesung mit Andrea und Jürgen Schulz (Fotograf: Wolfgang Schmidt)

Stefano Lombardi, Hotelier in Malcesine und Sohn einer alten Freundin, setzte sich bei der Gemeinde Malcesine dafür ein, dass diese den Labia-Saal der Skaligerburg zur Verfügung stellte ( der sonst wegen seiner spektakulären Lage gern von Hochzeitspaaren gebucht wird). So fand am 1. Oktober die Veranstaltung über die Sommerfrische Klimts und Flöge in schönstem Ambiente vor einem aufmerksamen Publikum statt. Noch einmal Dank an Andrea Schulz und Stefano Lombardi, die mit großem Engagement diesen Nachmittag in Malcesine ermöglicht haben, und an Dr. Herfried Schlude, der mit einer freundlichen Begrüßung die Lesung eingeleitet hat.

Flöge-Ausstellung im Klimt-Zentrum am Attersee

"Emilie Flöge-Reform der Mode. Inspiration der Kunst", ist der Titel einer neuen Sonderausstellung im Klimt-Zentrum in Kammer am Attersee, die die Klimt-Foundation am 03.Juni 2016 feierlich eingeweiht hat. Unter dem gleichen Titel erschien auch ein aufwendig gestaltetes Buch, das von den Leitern der Klimt-Foundation, Peter Weinhäupl und Sandra Tretter herausgegeben wurde. Die Ausstellungseröffnung war ein großer Festakt mit viel Prominenz aus dem Wiener und dem regionalen Attersee- Kulturleben. Nach Grußworten von Weinhäupl und Tretter sprachen die Künstlerinnen Bernadette Huber und Irene Andessner, sowie der Flöge-Forscher Paul H. Simpson. Ich konnte ein Kapitel aus meinem Buch ("Die unstillbare Sehnsucht") vortragen.

Am Abend gab es dann einen großen Empfang in der Villa Langer in Weißenbach, in der Emilie Flöge in der letzten Sommerfrische mit Gustav Klimt im Jahre 1916 zu Gast war. Von der Terrasse aus konnte man auf den im Abendlicht schimmernden Attersee schauen.

Muse, Modell - und Malerin

Die Süddeutsche Zeitung hat am 27. April einen Bericht über Charlotte Berend-Corinth und mein Buch gebracht.

Muse, Modell - und Malerin, Charlotte Berend wurde immer über ihren berühmten Mann Lovis Corinth definiert. In ihrer Romanbiografie stellt Margret Greiner die Frau jedoch als eigenständige Persönlichkeit und Künstlerin vor.von Barbara Hordych.

Die Seite kann unter diesem Link abgerufen werden http://sz.de/1.2967714

Neue Bücher braucht das Land - und alte auch!

Neu: "Ich will mir selbst gehören", Romanbiografie über Charlotte Berend-Corinth erscheint am 12. April im Herder-Verlag (siehe "Buchpublikationen")

Alt: "Auf Freiheit zugeschnitten", Romanbiografie über Emilie Flöge, 2014 bei Kremayr und Scheriau in Wien erschienen, kommt in Lizenz am 11. April als Taschenbuch bei btb heraus. (siehe "Buchpublikationen")

„Ich will mir selbst gehören“

Charlotte Berend-Corinth–Lovis Corinth

Romanbiografie

Herder-Verlag, erscheint am 12. April 2016

Charlotte Berend-Corinth (geb. 1880 in Berlin, gest. 1967 in New York) gehört zu den Frauen, die immer von einem berühmten Mann her definiert und kaum als selbstbestimmte Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Dabei verdient es die als Tochter eines jüdischen Kaufmanns in großbürgerliche Berliner Verhältnisse geborene Charlotte Berend aus dem Schatten ihres Mannes herausbefördert zu werden. Sie war Corinths erste Schülerin in seiner „Malschule für Weiber“, bevor sie ihn 1904 heiratete. Charlotte Berend-Corinth war aber sehr viel mehr als die nach traditionellem Rollenbild vorbildliche „Frau an seiner Seite“, (Gefährtin, Wirtschafterin, Mutter zweier Kinder und bevorzugtes Modell des Ehemannes), sondern eine eigenständige künstlerische Persönlichkeit, deren Malerei zu ihrer Zeit und heute wieder verstärkt wahrgenommen und geschätzt wird.

Neben lithographischen Werkmappen von Schauspielern und Tänzerinnen malte sie vor allem Porträts und in den späteren Jahren Landschaftsaquarelle. Auch in ihrem privaten Leben, sowohl zur Zeit ihrer Ehe wie in der 40jährigen Zeit als Witwe, erwies sie sich ihrer Zeit voraus, lebte souverän und selbstbestimmt nach ihren eigenen Vorstellungen und nicht nach den Regeln einer Gesellschaft der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Sie unterhielt Freundschaften zu vielen Künstlern, vor allem auch zu Schauspielern und Schauspielerinnen, hatte aufregende Liebesbeziehungen, zum Beispiel zu Ferdinand Hodler, reiste bereits in den 30er Jahren in Länder wie die Türkei, Ägypten, Sizilien, lebte zehn Jahre in Italien und ab 1940 in den USA.

Und sie lebte in Bayern! 1916 hatten die Corinths den Ort Urfeld am Walchensee entdeckt und in Herz und Sinne geschlossen. 1918 baute Charlotte dort ein Haus, Lovis Corinth gab das Geld, wollte aber auf keinen Fall von dem Hausbau belästigt werden. Nach dem Einzug verbot er seiner Frau, den Walchensee und den Blick ins Karwendel zu malen, er beanspruchte die Landschaft für sich alleine. Heute gehören Corinths Walchensee-Bilder zu den Höhepunkten der Malerei der Moderne.

Die Romanbiografie möchte Charlotte Berend-Corinth in ihr eigenes Recht setzen, sie als Malerin und Schriftstellerin ernstnehmen, eine Künstlerin zu Beginn des letzten Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Aufbegehren lebendig werden lassen.

Die erste Präsentation des Buches (mit Musik) ist im „Buchpalast“ München, Kirchenstraße 5 (Nähe Max-Weber Platz) am 28. April 2016, 19.30 Uhr

Lesung in Flöges und Klimts Sommerfrische

Auf dieser Terrasse haben sie also gesessen und auf den in der Sonne glitzernden oder im Schnürlregen verhangenen See geblickt, haben am Bootshaus das Ruderboot losgemacht und sind nach Litzlberg zum Jausen gerudert.

Authentische Orte haben ihren besonderen Reiz.

So war es für mich ein besonderes Vergnügen, am Attersee auf Einladung der Klimt Foundation über Emilie Flöge zu sprechen und aus meinem Buch zu lesen.

Das Gespräch fand am 18. Juli im Klimt-Zentrum statt, nahe Schloss Kammer, in dessen „Villa Oleander“ die Flöges mit Klimt die Sommer von 1908 bis 1912 verbracht haben, die abendliche Lesung in der Villa Paulick in Seewalchen.

(Foto: Margret Greiner)

Der k.u.k. Hoftischlermeister Friedrich Paulick hatte sich diese Villa, die einem Schlösschen gleicht, 1876 erbauen und prachtvoll einrichten lassen. Paradestück des Hauses ist die vergoldete Neo-Renaissance-Kassettendecke , mit der Paulick bereits den kaiserlichen Pavillon auf der Weltausstellung von 1873 geschmückt hatte.

Eine der Paulick-Töchter, Therese, heiratete den Bruder Emilie Flöges, Hermann Flöge. Diese verwandtschaftliche Verbindung führte dazu, dass Emilie Flöge und Gustav Klimt viele Stunden und Tage in der Villa zu Gast waren.

Das Wetter am 18. Juli war hochsommerlich-heiß, so dass alle Besucher nach der Lesung gerne auf der Terrasse und im Park bei einem Glas Sekt lustwandelten.

(Fotograf: Erich Weidinger)

Besonderer Dank für die Gelegenheit, in diesem schönen Ambiente zu lesen, gilt neben Sandra Tretter und Peter Weinhäupl von der Klimt-Foundation auch den Besitzern der Villa Paulick, den Geschwistern Messner.

Emilie in der Klimt-Villa

Am 10.und 11. April 2015 konnte ich auf Einladung von Dr. Wilhelm Rasinger in der Klimt-Villa in Wien-Hietzing mein Buch „Auf Freiheit zugeschnitten“ vorstellen und daraus lesen. Emilie Flöge wurde damit im gebührenden Rahmen gefeiert: als kreative Modeschöpferin, erfolgreiche Unternehmerin und als Lebensgefährtin Gustav Klimts.

Die Klimt-Villa steht an dem Ort, an dem Klimt sein letztes Atelier hatte: in der Feldmühlgasse 11 im Stadtteil Hietzing. Ein kleines Museum hält sein Andenken hoch, es findet sich eine Nachbildung des Ateliers, Repliken seiner Bilder, auch ein nachgeschneidertes Reformkleid Emilie Flöges. Vor allem der wunderschöne Garten trägt zur Atmosphäre eines wahren locus amoenus bei. Diese Ausstrahlung war offensichtlich inspirierend: es kamen so viele Besucher, dass die Räumlichkeiten eng wurden, die Resonanz auf Präsentation und Lesung waren sehr positiv, einhellig die Meinung, dass Emilie Flöge es verdient, ins Rampenlicht gestellt zu werden.

Ich danke dem Leiter der Klimt-Villa, Dr. Wilhelm Rasinger, und seinem Mitarbeiter, Baris Alakus, für die Einladung und engagierte Betreuung der Veranstaltungen.

Fotos: Manuel Rasinger

Emilie im Fernsehen

Der österreichische Fernsehsender "servusTV" hat in seiner Literatursendung "LiteraTOUR" das Buch "Auf Freiheit zugeschnitten" und seine Autorin vorgestellt. Die Dreharbeiten in Wien und in München (auf dem Odeonsplatz) waren aufregend. In Wien durfte ich sogar im Leopold-Museum in den Original-Postkarten Gustav Klimts an Emilie Flöge blättern. Wer die Sendung anschauen möchte, kann sie unter dem Link im Internet : http://www.servustv.com/de/Medien/literaTOUR31 abrufen.

Emilie ist da

Im August 2014 erschien im Verlag Kremayr und Scheriau in Wien

Auf Freiheit zugeschnitten

Emilie Flöge Modeschöpferin und Gefährtin Gustav Klimts

Emilie Flöge, 1874 – 1952, war im Wien des Fin de siècle eine prominente Figur. Sie führte ab 1904 zusammen mit ihren Schwestern Helene und Pauline in der Mariahilfer Straße den „Salon Schwestern Flöge“, war dabei als Modeschöpferin wie als Unternehmerin der führende Kopf des Salons. Emilie lernte 1891 Gustav Klimt kennen, sein Bruder Ernst heiratete im gleichen Jahr ihre Schwester Helene. Klimt wurde Emilie Flöges Lebensmensch, sie wurde und wird noch immer von Klimt her definiert als seine „Muse“, seine verlässliche Freundin, als Halt im Leben eines schwierigen Mannes. Ihre eigene Lebensleistung tritt dabei in den Hintergrund.

Genau das möchte dieses Buch ändern. Es will das Bild einer Frau entwerfen, die sich auf dem Gebiet der Haute Couture, die zu ihrer Zeit von Paris bis London, von Berlin bis Wien rein männlich dominiert war, durchsetzen konnte, die außerdem einen eigenen Stil kreiert hat, der damals als „bahnbrechend“ galt. Sie war die erste Modeschöpferin Europas, reiste jedes Jahr zweimal nach Paris und London, um sich Inspirationen, Stoffe und Accessoires zu holen, beschäftigte in der Blütezeit ihres Salons bis zu 80 Angestellte. Erst Coco Chanel konnte 15 Jahre später einen vergleichbaren Durchbruch in Paris feiern.

Emilie Flöge gehörte zum Kreis der Wiener Werkstätten um Josef Hofmann, Koloman Moser, Fritz Wärndorfer die in der Adaption der englischen Arts and Crafts-Bewegung ein neues ganzheitliches Konzept in Kunst, Architektur, Design, Kunstgewerbe und Mode anstrebten. Das Leben sollte von Kunst, die Kunst vom Leben durchdrungen sein. Emilie Flöge wurde die Protagonistin und Promoterin einer lebensreformerischen Mode, die die Frauen von Korsett und Mieder und eingeschnürtem Geist befreien wollte. Sie konnte das strenge Modell des Reformkleides so modifizieren, dass sie Frauen Kleidung schenkte, in denen diese sich frei und wohl fühlten, die aber auch auf eine hinreißende Art schön und weiblich war. Das ganz und gar Singuläre war, dass Emilie Flöge auf ihrem Gebiet nicht nur eine Künstlerin war, sondern als autodidaktische Unternehmerin wirtschaftlichen Erfolg hatte. In einer Zeit, in der Frauen in Wien, wenn überhaupt berufstätig, es in typisch weiblichen Berufen wie Verkäuferin, Näherin, Köchin, Hausmädchen waren, in der sich die Universitäten den Frauen des gebildeten Bürgertums erst allmählich öffneten, Frauen generell von Vätern oder Ehemännern abhängig waren, materiell und intellektuell, bewies Flöge, dass und wie sich die Lebenskultur von Frauen verändern ließ. Damit verkörperte sie wie nur wenige andere die sich emanzipierende Frau der Wiener Moderne. Auch ihre Kundschaft rekrutierte sich aus der neuen (vorwiegend jüdischen) wirtschaftlichen und kulturellen Elite Wiens.

Die materielle Unabhängigkeit verlieh Flöge eine für ihre Zeit ungewöhnliche Souveränität in der privaten Lebensgestaltung. Sie heiratete nie (obwohl sie eine außerordentlich attraktive Frau war), blieb in freier Entscheidung kinderlos, verschaffte sich gesellschaftliche Anerkennung und Achtung, trotz des zweifelhaften Status‘ als nicht legitimierte ‚Frau an Klimts Seite‘. Sie verweigerte sich entschieden allen Rollenbildern, die die Wiener Gesellschaft um die Jahrhunderte für Frauen bereithielt.

Mein im August erschienenes Buch basiert auf dem Stand der gegenwärtigen Forschung, legt die gesicherten Erkenntnisse zu Grunde, geht aber über das rein Faktische hinaus und versucht in einer Mischform aus dokumentarischem Bericht und Roman ein Lebensbild dieser außergewöhnlichen Frau zu entwerfen. Dabei spielt der historische Hintergrund eine wichtige Rolle: das Fin de Siècle in Wien, die Agonie des Habsburger Reiches, die Ablösung des Adels durch ein neues (jüdisches) Großbürgertum, der Aufbruch der Kunst (Secession und Kunstschau), die großen Innovationen in vielen Bereichen ( Psychoanalyse, Zionismus, Zwölftonmusik), Auflösung, Zerrissenheit und Neuorientierung einer Gesellschaft vor und zwischen den Weltkriegen.

Links

zum Verlag:
http://www.kremayr-scheriau.at/bucher-e-books/auf-freiheit-zugeschnitten-678

zum Autorenporträt:
http://www.kremayr-scheriau.at/autoren/margret-greiner-356

zur TV-Sendung:
http://www.servustv.com/at/Sendungen/literaTOUR Die Sendung wird am 22.11. um 18.30 Uhr ausgestrahlt und kann live abgerufen werden, aber auch später mit Hilfe des angegebenen Link angesehen werden.

zu "Schreib-Inspirationen":
http://www.servustv.com/de/Themen/Kultur/Weihnachten/Tipps-Inspirationen

zur Leserunde bei "Lovelybooks":
http://www.lovelybooks.de/autor/Margret-Greiner/Auf-Freiheit-zugeschnitten-1105412480-w/leserunde/1105420027/

Weitere informationen und ein Link zu Leseproben in der Rubrik „Buchpublikationen“

NEU: „Jerusalem ist eine Frau“ –als e-book erschienen

Schon in der Bibel wird Jerusalem als Frau personifiziert: als begehrenswerte Braut, als stolze Frau, als trauernde Witwe, als unwürdige Greisin wie als unkeusches Weib. Diese Bilder Jerusalems, die auch in der Literatur immer wieder auftauchen, in der jüdischen wie in der arabischen, befrage ich auf ihre gegenwärtige Bedeutung hin. In vielen Gesprächen und Begegnungen mit Jerusalemiten unterschiedlichster Ethnien und Religionen versuche ich, ein aktuelles Portrait der Stadt zu zeichnen, die zu den aufregendsten und schwierigsten der Welt gehört. Eine Dichterin und eine Immobilienverkäuferin, eine katholische Nonne wie ein palästinensischer Kaffeehausbesitzer, eine israelische Friedensaktivistin wie eine palästinensische Mutter von sechs Kindern, die an einer israelischen Universität promoviert, eine Auschwitz-Überlebende und ein armenischer Frisör, eine russische Philosophiestudentin und ein verzweifelter arabischer Taxifahrer, eine chinesische Balletttänzerin und ein Psychologe, der in Gaza traumatisierte Familien betreut – diese und andere Jerusalemiten entwerfen ihre Heimatstadt als eine, die sie lieben oder schmähen –oft beides zugleich. Und in allen Gesprächen taucht die Hoffnung auf, dass Jerusalem eines fernen Tages das werden könnte, was ihr Name bedeutet: eine Stadt des Friedens.

Ich habe das Buch als Original in der Kindle–Edition verlegt, d.h. es ist ein elektronisches Buch, nicht im Buchhandel erhältlich. Es kann über Amazon-Kindle erworben werden (einfach meinen Namen eingeben, dann erscheinen alle Buchtitel) und auf ein Kindle-Lesegerät, aber auch auf einen PC, auf ein Handy, ein i-pad usw. heruntergeladen werden. Der Preis beträgt 3,19 Euro. (Die krumme Summe ergibt sich durch die Umrechnung von Dollar in Euro.)

Neue E-Bücher: "Jefra heißt Palästina" und "Zum Steinerweichen" als e-books erschienen

Jetzt habe ich auch "Jefra heißt Palästina" ins Netz gestellt und hoffe,dass das Buch immer noch (vor allem jugendliche) Leser findet. Das Buch ist bei Amazon unter meinem Namen als e-Buch geführt, es kostet 3,14 Euro."Jefra" kann als Kindle-Buch auf ein Kindle-Lesegerät oder App geladen werden,man braucht aber kein Kindle, "Jefra" kann auch als Download direkt am PC gelesen werden.

Ganz nagelneu und als Originalausgabe erscheint am 2. März 2012 Margret Sophia Greiners Buch "Zum Steinerweichen, 33 Geschichten aus dem harten Leben"

In den 33 Kurzgeschichten spielen Steine eine Rolle, mineralische Brocken wie zierliche Edelsteine, Steinbrüche und griechische Säulen, Kiesel am Strand und Wackersteine im Bauch des Wolfes. Und manchmal werden Steine auch nur metaphorisch umgedreht.

Wie das harte Leben so ist: Betrug ist darin und Lüge, Bosheit und Schmerz, Langeweile, Öde, Misstrauen, Eifersucht – und Liebe natürlich, die härteste aller Herausforderungen.

Das Buch kostet 2,99 Euro. Es ist hoffentlich mehr als nur ein "billiges Vergnügen".

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Miss, wie buchstabiert man Zukunft? als e-book erschienen

Da der Piper-Verlag die Rechte an mich zurückgegeben hat, möchte ich das Buch weiterhin zugänglich erhalten. Auch wenn es in die Jahre gekommen ist, ist das Interesse an der „Miss“ immer noch lebendig, sind die Aspekte des Nahost-Konflikts immer noch aktuell.

Das Buch kann als Kindle-Buch von Amazon entweder auf ein Kindle-Lesegerät oder einfach auf den PC heruntergeladen werden. Der Preis beträgt 3.04 Euro ( die krumme Zahl ergibt sich aus der Umrechnung von Dollar).

In der Zeit vom 1. bis 5. März ( pazifische Zeit) ist das Downloaden kostenlos. Die Prozedur ist einfach: auf Amazon gehen, Kategorien anklicken, von dort auf „Kindle Shop“, dann Margret Greiner eingeben, schon erscheint die “Miss“ als e-book.

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Zungenvielfalt-Splittersprache

Ein Porträt der Lyrikerin Ilana Shmueli in "Akzente" Heft 4/August 2010

Im neuen Heft "Akzente", der Zeitschrift für Literatur, herausgegeben von Michael Krüger im Hanser-Verlag habe ich Gedichte von Ilana Shmueli und ein Porträt veröffentlicht.

Hier ein Gedicht Ilana Shmuelis, in dem sie den berühmten Psalm 137 variiert:

Meine Zunge haftet am Gaum
wenn ich deiner gedenke
Jerusalem

in Freude kam ich zu dir
ich stand im Licht
und um mich standen die Tore

immer gedenk ich deiner
dräng mich an das Vermauerte

wo ist dein Zauber?

du haftest am Gaum
bitter und hart

Und einige Zeilen aus meinem Porträt:

„Das lästige Leid“ - In vielen Gedichten Ilana Shmuelis wird die Vergangenheit ‚aus der Asche‘ geholt, wobei die Asche für eine Jüdin, die Terror und Verfolgung miterlebt hat, mehr ist als die Sedimentierung des Vergangenen: „es flüstert unter der Asche“. Die Toten stehen auf: „Die Toten und die Sterbenden sind nah- / wir wissen voneinander“. Oder: „Neige dich zu deinen Toten / sie hören / sie schauen / sie leben dir zu.“ Oder: „Reden von Toten / Unmitteilbares / auf unkluger Zunge / wir rufen sie wach.“

Dieses Erinnern steht ganz in der jüdischen Tradition des Totengedenkens, es hat im Kontext der Shoa aber eine besondere Bedeutung. Shmueli moralisiert nicht, läßt die Toten nicht ‚mahnen‘ oder Botschaften verkünden. Die Toten werden lebendig, damit der Erinnernde leben kann, „springen“ kann, wenn das „zu Gedenkende, zu Vergessende“ täglich neu auf ihn zukommt. Springen ist ein völlig anderer Habitus als ‚bewältigen‘, ist eine vertikale Dynamik, ein körperliches Sich-Erheben über den Schmerz als Versuch der Nachgeborenen, Gedenken und Leben zu verbinden.

„Das lästige Leid“ – lakonischer kann man auch das Laborieren am Leben in Israel nicht benennen. Wenn Celan in seinen letzten Briefen immer wieder schrieb „Ihr Israelis“, so antwortete Ilana schon damals: „Wir - Wir - in Israel - ich weiß so wenig darüber zu sagen ... Es ist blutig und staubig um mich stickig und habgierig, manchmal frivol, manchmal kleinbürgerlich-eng und ambiziös“. In einer Variation auf den berühmten Psalm 137, („Wenn ich dein vergesse, Jerusalem“) spricht das lyrische Ich als Enttäuschte, das den vielbeschworenen Zauber der Stadt nicht mehr findet, das die Ideale verraten sieht und müde ist der nicht enden wollenden Kämpfe und Kriege.

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Sag,daß Jerusalem i s t

Paul Celan und Ilana Shmueli- Eine Liebe in Jerusalem

Vortrag beim Evangelischen Forum in Münster am 22. März 2010

Ende April jährt sich Paul Celans Todestag zum 40.Mal. Ein halbes Jahr vor seinem Tode war Celan in Jerusalem, auf Einladung der israelischen Histadrut (Gewerkschaft), auf Einladung aber auch seiner Jugendfreundin aus Czernowitz, Ilana Shmueli. In Jerusalem und in der Liebe zu Ilana suchte Celan seine jüdische Heimat zu finden. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Nach seiner Rückkehr nach Paris schrieb er dreißig Jerusalem-Gedichte, die in der Sammlung "Zeitgehöft" veröffentlicht wurden. Sie geben Zeugnis von Glück, Liebe und Verzweiflung der Jerusalem-Erfahrung.

Ilana Shmueli, heute 84jährig, lebt in einem Altersheim in Jerusalem, in dem ich sie mehrfach besucht habe. Sie hat vor einigen Jahren den Briefwechsel mit Paul Celan herausgegeben,der bewegend die Geschichte einer Liebe spiegelt, aber auch Celans Weg in die Depression, die zu seinem Selbstmord führte. Ilana Shmueli hat Gedichte von Celan ins Hebräische übersetzt und ist darüber selbst zu einer großen Lyrikerin geworden.

Die Tagung in Münster beschäftigt sich vor allem mit dem "jüdischen" Celan,der in seiner Lyrik immer wieder das Trauma der Shoa verarbeitet. Die Gedichte spiegeln aber auch seine tiefe Verwurzelung in der jüdischen Theologie und Geistegeschichte.

Zu Beginn der Veranstaltung wird Jörg Simonsmeier vom Evangelischen Forum in Münster einen Überblick über Celans Biographie geben.Im Anschluss an den Vortrag sollen exemplarisch drei Gedichte Celans interpretiert werden,unter anderm die berühmte "Todesfuge".Ich werde Celans Gedicht "Tübingen, Jänner" vorstellen.

Tagung über Paul Celan am 22.03.2010 von 15.30 bis 19.30 in der DKV-Residenz am Tibusplatz, Tibusplatz 7, Münster

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Weihnachten 2010

Im Jahre 2000, mitten in der 2. Intifada, schrieben meine Schülerinnen des Schmidt's Girls College in Jerusalem ein Gedicht.

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Bethlehem im Jahre 2010

Wo sind die vielen Pilger,
die zu Weihnachten nach Bethlehem kommen ?
Wo sind die strahlenden Christbäume ?
Werden die Weihnachtsbäume mit Gewehrkugeln dekoriert ?
Alles liegt im Dunkel.
Dieses Jahr geht an Weihnachten die Sonne nicht auf.
Dieses Jahr hat das Christkind Bethlehem vergessen.
Wo ist das Glück auf den Gesichtern der Kinder ?
Statt unter dem Weihnachtsbaum
finden wir unsere Kinder auf den Friedhöfen.
Wo bleiben Gerechtigkeit und Frieden ?

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Die Pilger sind im Jahre 2010 nach Bethlehem zurückgekehrt, nicht aber Gerechtigkeit und Frieden.

Ich wünsche allen meinen Lesern und Freunden ein friedvolles Weihnachtsfest.

Margret Greiner

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Lehrauftrag in Davis/California

Vom 20.September 2008 bis zum 20.Dezember 2008 werde ich an der University of California in Davis einen Lehrauftrag im German Department wahrnehmen. Der Auftrag besteht in einem Theaterworkshop für Studenten der Germanistik. Das Thema, das ich gewählt habe, ist: "Katastrophen der Liebe- Variationen über ein deutsches Thema". Liebe ist von Natur aus dramatisch. Im Theater dreht sich alles darum, im deutschen Theater besonders um die Katastrophen der Liebe. Katastrophe heißt Wendepunkt, es gibt Wendungen ins Tragische, in den Tod, es gibt Wendungen ins Komische. Und sehr oft vermischen sich die Elemente.

Der Theaterkurs hat das Ziel, Liebeszenen aus deutschen Dramen auf die Bühne zu bringen, klassische von Goethe ( Faust und Margarete) und Schiller (Ferdinand und Luise) und moderne nach Texten von Heiner Müller, Botho Strauß, Roland Schimmelpfennig.

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Interkultureller Schüleraustausch in Jerusalem

Vom 25.Oktober 2007 bis zum 4. November 2007 findet in Jerusalem ein internationaler und interkultureller Schüleraustausch mit Schülern und Schülerinnen aus Deutschland (Winterberg), Tschechien (Prag), Ägypten (Alexandria) und Palästina (Schmidt's Girls College in Jerusalem) statt. Es geht vor allem um einen Dialog zwischen Christentum und Islam. Die Erfahrung der anderen Kultur werden die europäischen Jugendlichen zu allererst und vermutlich sehr eindrücklich und nachhaltig in den Gastfamilien und im persönlichen Austausch mit den Gastschülerinnen machen. Das Thema des Austausches in Jerusalem ist „Die Auswirkungen der politischen Situation auf den Alltag Jugendlicher“. Dabei geht es in Jerusalem natürlich vorrangig um den Alltag der Palästinenserinnen. Intensive Workshops mit szenischem Spiel, Schreibwerkstatt und der Arbeit an einer "Geräuschkomposition" runden in Tabgha am See Genezareth die Recherchen und Erfahrungen ab.

Ich bin eingeladen, diesen Schüleraustausch zu begleiten, werde aus der "Jefra" lesen und möchte ausgehend vom Film "Promises" eine Schreibwerkstatt anbieten.

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Lesereise nach Ägypten

Vom 7.bis 11. Mai 2007 war ich nach Ägypten eingeladen, um dort aus meinen Büchern zu lesen. In Kairo las ich vor Schülerinnen und Schülern der Evangelischen Oberschule, die von deutschen und ägyptischen Schülern besucht wird, und der Evangelischen Gemeinde, die von dem Pastorenehepaar Axel und Andrea Matyba geleitet wird. In Alexandria führte mich der Weg in die Schule der Borromäerinnen, die einen engen Kontakt zum Schmidt's Girls College in Jerusalem unterhält, der palästinensischen Schule, an der ich als Deutschlehrerin unterrichtet habe. Für diesen Herbst ist ein Austauschprogramm in Jerusalem geplant. Außerdem gab es eine Lesung aus "Jefra heißt Palästina" im Goethe-Institut von Alexandria.

Alle Lesungen hatten eine l